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Die okzitanische Literatur hat sich seit ihrer Wiedergeburt Ende des 19. Jahrhunderts aus der Nostalgie der Troubadoure des romanischen Zeitalters gespeist und Inspiration an der Quelle einer Sprache gesucht, deren literarischer Faden über mehrere Generationen hinweg unterbrochen war. Nun ist die französischsprachige Dichtung an der Reihe, in ihrer Übertragung in die Langue d'Oc einen neuen Widerschein zu finden.
Bruno Rossignols Landschaften und Porträts (Païsatges e portrachs) sind nicht getrennt von einem Land, das eine Sprache und damit eine Kultur trägt. In der langue d'oïl zu schreiben, um die Täler, Flüsse und Wälder des Périgord zu beschreiben, deren Ortsnamen meist okzitanischen Ursprungs sind, bedeutet, den Baum ohne seine Wurzeln zu zeigen. Von den Konturen eines Gesichts oder der Blüte eines Lächelns zu sprechen und dabei die Musik der Worte, die der Mund ausspricht, auszulassen, bedeutete, die Rede stumm zu machen oder bestenfalls ein farbenprächtiges Bild weiß und grau zu malen. Der Reichtum der okzitanischen Sprache, die hier von einem Übersetzer mit feinem Gehör, Joan-Lois Lévêque, gehandhabt wird, ermöglicht es, dem Französischen das hinzuzufügen, was ihm an Rhythmus, Wind und manchmal an Rauheit fehlt.
Der Ansatz ist jedoch nicht nur poetisch, sondern zielt auch darauf ab, der Sprache nach Jahrhunderten der Scham, der Schande, sich in der Öffentlichkeit in einem Okzitanisch auszudrücken, das als Patois bezeichnet wird, weil es auf den Gebrauch in der Familie beschränkt ist, die Auszeichnung zurückzugeben, aus der sie hervorgegangen ist.
Die doppelten Landschaften sind somit Texte, die in einem Spiegel zu lesen sind, auf der Oberfläche der zahlreichen Teiche, die das gleichnamige Waldmassiv (La Double) bedecken, face oïl, pile oc.
Der Text "la mer a entrée dans les prés/ la mar a entrat dins los prats" wurde mit dem Preis des Poesiewettbewerbs von Sourzac 2013 ausgezeichnet.
WERK VERÖFFENTLICHT MIT DER UNTERSTÜTZUNG DER REGION RHÔNE-ALPES
