Diplomatische Transkription und Kommentare von Gérard Geay.
Die Missa cuiusvis toni oder ad omnem tonum (Messe "in jeder beliebigen Tonart" oder "in allen Tonarten") wurde von Johannes Ockeghem (ca. 1420-1497) so konzipiert, dass sie in allen vier kirchlichen Tonarten gesungen werden kann, indem man dieselbe Notation liest. Unsere kritische Ausgabe in vier Heften, die in zwei Bänden zusammengefasst sind, enthält eine Einführung und eine diplomatische Transkription in Partitur für jede dieser vier Tonarten. Die für das Lesen jeder Stimme erforderlichen Schlüssel und Bindungen werden ebenso hinzugefügt wie die Alterationen, die über den Notenfiguren stehen und mit Kommentaren versehen sind.
Die Sänger haben die Wahl, diese Messe entweder aus einer dieser vier Partituren zu interpretieren oder die erforderlichen Schlüssel und Alterationen aus dem online verfügbaren Manuskript MS Chigi C VIII 234 der Biblioteca Apostolica Vaticana zu übertragen. Die Rückkehr zu den Quellen wird in der Tat immer der wünschenswerteste Weg sein. In unserer Musikgeschichte nimmt die Missa cuiusvis toni einen ebenso herausragenden Platz ein wie beispielsweise das Musikalische Opfer oder die Kunst der Fuge von Johann Sebastian Bach. Die technische Virtuosität, die Johannes Ockeghem hier unter Beweis stellt, beeinträchtigt nie die Qualität einer Musik, die zu neuen Höhen aufsteigt.
Das Buch wurde mit der Unterstützung der Stiftung Mica & Francis Salabert (Musica Gallica) veröffentlicht.
