Während sich eine umfangreiche wissenschaftliche Literatur mit der Geschichte der freien Improvisation und den von ihr hervorgebrachten Ästhetiken befasst, wird die Frage nach ihrer Integration und ihrem Beitrag zur musikalischen Ausbildung von Instrumentalschülern an Musikhochschulen in Frankreich noch kaum behandelt. Die pädagogische Praxis der freien Improvisation stützt sich auf eine Reihe von Instrumenten und Konzepten, die von Alain Savouret formuliert wurden, und zielt auf den Ausdruck einer originellen und jedem Schüler eigenen musikalischen Persönlichkeit ab.
Dieses Projekt, das in der Klasse für generative Improvisation am Pariser Konservatorium entwickelt wurde, scheint sich bei erfahrenen und hochrangigen Musikern bewährt zu haben, doch stellte sich die Frage nach seiner Relevanz für ein weniger geschultes Publikum. Wie wirkt sich diese Praxis auf Personen aus, die keine Ambitionen haben, sich in der Musik zu professionalisieren? Wie wird sie von diesem Publikum aufgenommen, und welche Ziele werden in diesem Zusammenhang erwartet? Kann sie über das technische Know-how hinaus die Entfaltung des Ausdrucks und der Sensibilität von Musikschülern fördern?
Das vorliegende Buch bietet anhand von Fallstudien Antworten auf diese Fragen. Es soll zu einem besseren Verständnis des Stellenwerts beitragen, den die freie Improvisation in der Ausbildung junger Musiker einnehmen kann.